Futter: Fressen Pandabären nur Bambus?

Pandas sind als Bambusfresser bekannt. Doch das waren sie nicht immer und sind es auch heute nicht. Wir verraten euch, was der Große Panda wirklich futtert.

Alles Bambus – oder was?

Tatsächlich fressen die schwarz-weißen Bären fast nur Bambus, der übrigens auch einigen Menschen in Teeform schmeckt. Unter den vielen verschiedenen Bambusarten gehören etwa 60 verschiedene Bambusse zu den Futterquellen der Pelztiere. Allerdings ernähren sie sich hauptsächlich nur von etwas mehr als 30 Bambussorten.

Das klingt jetzt wieder so, als wenn die Pandas Leckermäuler wären. Aber in Wahrheit versteckt sich dahinter eine ganz wichtige Sache. Sie nutzen diese Bambussorten, weil diese mehr Eiweiß enthalten als die anderen. Das wiederum ist für die Tiere von immenser Bedeutung für den Energiehaushalt. Ohne das Eiweiß würden sie kaum Muskeln aufbauen und zumindest ab und zu mal aktiv werden können.

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Eigentlich sind Pandabären Allesfresser. Obwohl sie zu gefühlt 99 Prozent nur Bambus futtern, greifen sie auch mal bei kleinen Tieren zu fressen also Fleisch. Dazu zählen kleine Nager oder Huftiere sowie Fische. Allerdings ist das alles in einem Umfang, der zu vernachlässigen ist. Das gilt auch für Knollen, Gräser und andere kleine Pflanzen, die sich die Pandas mitunter schnappen. Generell gilt: Der Große Panda ist ein reiner Bambusfresser und damit als einziger Großbär (fast) vollständiger Vegetarier.

Panda-futtert Bambus am liebsten

Kleine Feinschmecker im Bambuswald

Gern fressen die Bären die Spitzen und Blüten der Pflanze. Wenn sie eine Stelle regelrecht abgegrast haben, wechseln sie meistens den Standort in entfernte Gebiete, wo sie von anderen Sorten futtern. Diese Auswahl der Pflanzen bedingt einen Wechsel der verschiedenen Höhenlagen in den Bergen Chinas. Dabei befinden sie sich meistens auf der Höhe, in der die Pflanzen gerade frische junge Triebe haben oder Blüten zeigen. Beides scheinen die Gesellen am liebsten zu fressen.

Nahrungsknappheit durch zu kleine Schutzgebiete

An dieser Stelle kommt leider ein Hinweis. Viele Pandas müssen regelrecht Hunger schieben. Denn die ehemals ausufernden Bambuswälder in ihren Heimatregionen in China sind längst verschwunden. In den Schutzgebieten gibt es diese noch, doch die Gebiete sind klein. Um diese ausgewiesenen Parks herum gibt es aber viel zu wenige Korridore oder Verbindungen in andere Bambuswaldregionen oder Schutzgebiete. Was passiert: Leider müssen die Bären ihre natürliche Bewegung abbrechen oder durch unbewaldete Gebiete streunen. Sie finden dann zu wenig Nahrung.

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Die kleinen Schutzgebiete bieten wenig Abwechslung. Daher müssen sie mit für sie schlechtem Bambus Vorlieb nehmen und bekommen so zu wenig Nährstoffe. Sie hungern teilweise regelrecht. Dieses Problem ist übrigens eine der Ursachen für die viel zu kleine Population.

Panda zerbeißt Bambus ganz leicht

Verdauung: Bambusspezialisten durch und durch

Ja, die schwarz-weißen Großbären sind praktisch Vegetarier. Aber das war nicht immer so. Sie haben sich Funden zu urteilen vor langer Zeit wie andere Bären von Beeren, Baumfrüchten und Fleisch ernährt. Das hat sich irgendwann geändert.

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Der Große Panda ist heute ein Bambusspezialist. Er ernährt ich nicht nur fast vollständig von der Pflanze, er hat sich auch dem Futter angepasst. Das zeigt sich unter anderem am Pseudodaumen und an den über die Jahrtausende angepassten Backenzähnen. Diese sind hervorragend zum Abtrennen und Kauen von Bambus geeignet. Sie sind breiter und hängen an einem von kräftigen Muskelsträngen bewegten Kiefer. Ähnliches gilt für die Speiseröhre. Diese erscheint sonderbar ausgepolstert. Wie ein Schutzschild hat sich eine Art Hornschicht gebildet, die den scharfen Ästen und Zweigen des Bambus etwas entgegenzusetzen hat. Der Darm ist ebenfalls anders als bei Alles- und Fleischfressern üblich besser gegen Scharfkantiges geschützt. Allerdings ist der gesamte Verdauungstrakt bereits kürzer als bei anderen Bären. Leider aber nicht angepasst genug. Denn dem Bären fehlen einige Bakterien im Körper, um die Nährstoffe im Darm in Zucker und damit Energie umwandeln. Anders ausgedrückt: Pandas scheißen die besten Zutaten des Bambus einfach wieder aus.

Das große Fressen: bis zu 30 Kilo am Tag

Es deutet sich schon an: Wer trotz der Spezialisierung nur wenig Nährstoffe verwerten kann, muss ständig futtern. Genau das machen Pandas dann auch. Zumindest dann, wenn sie nicht gerade am Pennen sind.

Der Grund: Zwischen die Hälfte und knapp zwei Drittel des Energiebedarfs decken die beliebten Großbären mit dem pflanzlichen Eiweiß aus Bambus. Die durch en geringen Anteil an verwertbaren Nährstoffen geringe Energiezufuhr müssen die Tiere ausgleichen. Sie haben sich sozusagen für zwei Wege entschieden. Der erste Weg ist eine verringerte Stoffwechselrate. Bei Pandas ist diese um ca. 38 Prozent niedriger als blei vergleichbar großen Tieren. Damit verbunden sind teilweise verkleinerte Organe und weniger Aktivität.

Der zweite Weg passt wieder besser zu unserem Bild von den putzigen Tieren: Sie fressen mehr. Bis zu 30 Kilogramm kann ein gut futternder Panda am Tag wegputzen. Normale Bären schaffen zwischen 12 und 20 Kilogramm. Logisch: Da bleibt kaum Zeit, etwas anderes zu machen als zu schlafen und zu verdauen. Denn die Futtersuche und Aufnahme nimmt je nach Tier etwa den halben Tag ein. Den Rest der Zeit verpennen die putzigen Tiere dann meistens.

Panda frisst Bambustriebe

Das dicke Ende kommt am Schluss

Übrigens: Wenn ein Bär so viel Bambus frisst und nur wenig verdaut … Richtig: Dann gibt es einen riesigen Haufen. Die Tiere scheiden bist zu zehn Kilogramm pro Tag wieder aus. Eine echte Glanzleistung, die in Anbetracht des Gesamtgewichts der Tiere wie schon die enorme Futteraufnahme bärenstark wirkt.

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