Wie viele Pandas gibt es auf der Welt noch?

Pandas sind leider vom Aussterben bedroht. In diesem Artikel nennen wir euch Zahlen, wie viele Pandabären es noch gibt. Erschreckt euch nicht …

Zwischen zu wenige und doch so viele

Der Große Panda ist vom Aussterben bedroht. Wer die Kampagnen des World Wild Life Funds (WWF) aus den letzten Jahrzehnten verfolgt hat, weiß das natürlich. Immerhin gibt es einen Grund, warum die Organisation den süßen knuffigen Bambusfresser als Logo-Tier nutzt. Doch, wie viele Pandas gibt es eigentlich wirklich? Wie schlimm ist die Lage?

Ganz schlimm. Ehrlich. Das soll jetzt keine Panik schüren oder uns traurig um den süßen Kerl werden lassen. Aber die Lage ist schlimm. Denn es sind nicht allzu viele Bären, die noch in freier Wildbahn leben. Schlimmer noch: Dort, wo sie leben, haben sie mit erheblichen Problemen zu kämpfen.

Etwa fast genau 1.864 Pandas in freier Wildbahn

Die Zahl: Irgendwas um 1.864. Das ergab eine groß angelegte Zählung in China, deren Ergebnisse 2014 veröffentlicht wurden. 1.864 Große Pandas. Das klingt nicht viel. Ist aber besser als noch Jahre zuvor. Die Population wurde in den 1980er-Jahren auf nur rund 1.250 Exemplare geschätzt. Das war nur die Hälfte der Tiere, die es in den 1970ern noch gegeben haben soll. Allerdings sind all diese Zahlen mit Ungenauigkeiten verknüpft. Vieles davon sind Schätzungen. Denn so einfach ist es gar nicht, die süßen Gesellen irgendwo zu entdecken und dann sicher zu zählen.

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Aber ist 1.864 nicht eine gute Zahl? Leider nein. Und das liegt nicht nur daran, dass bei einer möglichen gleichmäßigen Verteilung der Geschlechter nur rund 930 Panda-Weibchen übrig bleiben, von denen nicht einmal alle geschlechtsreif sind.

Panda: Population in China beheimatet

Das Problem: Lebensraum und Vermehrung wirken negativ auf Population

Es scheint so, als ob die Zahl sich in zwischen den Zählungen wieder leicht erholt hat. Aber das kann täuschen. Schlimmer ist jedoch, dass es für die Bären wenig Aussicht gibt, dass sich die Zahl der Tiere wieder schnell deutlich vermehrt. Das liegt an zwei Faktoren, die leider keine gute Aussicht bieten: Lebensraum und Vermehrung.

  • Zu kleine Schutzgebiete: Das erste Problem ist der Lebensraum. Der Große Panda ist ein geschützter Bär. In China stehen harte Strafen auf Wilderei. Dennoch haben es die Bambusliebhaber nicht leicht. Denn die Schutzgebiete sind meistens relativ klein. So klein, dass sie als Revier kaum ausreichen. Da Pandabären zudem Einzelgänger sind, gibt es oft nur wenig Exemplare pro Schutzgebiet. Anders gesagt: Kein Tier möchte gern Gesellschaft um sich herum. Darum wandern sie gern mal aus und setzten sich dann einer großen Gefahr aus. Denn nur im Schutzgebiet sind sie halbwegs geschützt. Etwa ein Drittel aller wild lebenden Tiere befindet sich übrigens nicht in Schutzgebieten. Was gut klingt, ist es nicht immer. Denn sie sind den Alltagsgefahren ausgesetzt und haben dort geringere Überlebenschancen. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Da die Schutzgebiete aber sehr fragmentiert sind, gibt es kaum Korridore für die Bären. Sie können die Bambuswälder an den Berghängen zwar verlassen, aber bis sie in Gebiete vordringen, in denen andere Exemplare zu finden wären, müssen sie weite Strecken zurücklegen. Das hat Folgen für den Bestand. Weil die Vermehrung der Pandabären von außen betrachtet ohnehin ein Unding zu sein scheint.
  • Die Vermehrung: Die Pandaweibchen sind nur wenige Tage im Jahr fruchtbar. Da die Reviere zudem klein sind, findet sich ohnehin nur eine geringe Anzahl geeigneter Kandidaten für das Liebesspiel. Das führt zu weniger Paarungen und – leider auch nicht unwichtig – zu einer geringen genetischen Vielfalt. Pandas leiden vereinfacht ausgedrückt in den Schutzgebieten teilweise unter Inzucht. Anders ausgedrückt: Wenn es ein abgeschlossenes Gebiet mit Menschen geben würde, das in nicht durch Wege verbundene Dörfer unterteilt ist, was würde dann passieren? Genau, die wenigen Weibchen würden unter wenigen geeigneten Männchen wählen können. Und das über Generationen. Kein Wunder, wenn die Damen dann irgendwann die Lust an der Lust verlieren … Genau das ist bei den schwarz-weißen Bären aus China der Fall.
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Und dann auch noch das mit dem Futter ….

Alle kennen die Fotos mit den eifrig Bambus futternden Pelztieren. Aus der Fragmentierung der kleinen Schutzgebiete erfolgt aber ein weiteres Problem für den Bestand. Pandas leiden teilweise Hunger. Die Racker fressen ohnehin schon nur ausgewählte Pflanzen. Sind diese abgefressen, wandern sie eigentlich umher, um neue Bestände der Pflanze zu finden.

Pandas: Lebenswelt in Gefahr

Je kleiner die Schutzgebiete sind, desto eher sind diese von Dörfern, Landwirtschaft und Straßen umgeben. Die wichtigen Bambuswälder sind also ebenfalls in der Ausbreitung begrenzt. Möchten die Tiere nach dem Auffuttern der leckeren Bambuszweige eigentlich den Standort wechseln, stehen sie im wahrsten Sinne am Straßenrand. Es gibt keinen anderen Wald. Sie müssen dort bleiben, wo sie sind, und suchen vergeblich Nachschub. Das führt wiederum zu kleinen Hungerphasen. Logisch, dass die Tiere mit den extrem niedrigen Energiehaushalt dann keinen Elan haben, um neben Fressen und Schlafen überhaupt irgendetwas zu machen.

Zoos als Rettung?

Die Zahlen sind folglich durchaus dramatisch niedrig, auch wenn es kleine Erfolge zu geben scheint. Da könnten doch Zoos die Rettung der Art sein? Auch hier gilt: leider nein. Denn in den Zoos leben gar nicht so viele Pandabären. Weltweit sind es außerhalb Chinas nicht mehr als vier, fünf Dutzend. Ab und zu bekommen diese dann Nachwuchs. Das macht die kleinen knuffigen Viecher zu wahren Publikumslieblingen. Zum Bewahren des Bestands reicht das natürlich längst nicht aus. Aber es ist ein Weg, um durch ein überwachtes Zuchtprogramm den Genpool der Bären möglichst groß zu halten und so immer wieder kräftigen Nachwuchs zu zeugen.

Die chinesische Regierung lässt sich die Bären übrigens nach meistens zehn oder 15 Jahren wieder zurückgeben und tauscht diese ggf. gegen andere Tiere aus. Dahinter steht ein ganzes Konzept, das auch als „Pandadiplomatie“ bekannt ist. Das ist aber eine andere Geschichte. An dieser Stelle bleibt nur die Tatsache: Die 50 bis 60 großen Pandas in Zoos außerhalb von China haben keinen relevanten Effekt auf das Erhalten der Art.

Wie viele Pandas wird es zukünftig geben?

Der Große Panda ist ein Phänomen. Er ist vom Aussterben bedroht, erobert die Herzen der Menschen und die versuchen es ihm so einfach wie möglich zu machen. Allerdings nicht immer einfach genug. Und doch wollen die süßen Viecher sich einfach nicht vermehren. Es scheint fast so, als wenn die ganze Tierart streikt. Es muss schon alles passen, bis ein Weibchen und ein Männchen zusammenkommen und Nachwuchs zeugen.

Das lässt Panda-Fans auf der ganzen Welt Angst um Bange werden um den Fortbestand der Art. Leider zurecht. Denn obwohl sich der Bestand derzeit tendenziell zu erholen scheint, bleibt die Gesamtzahl auf einem so niedrigen Niveau, dass der Fortbestand in freier Natur alles andere als gesichert ist. 1.864 oder auch ein paar mehr oder weniger sind viel zu wenige, um daraus in zwei, drei Jahrzehnten mehrere Tausend zu machen.

Für die Sicherung der Art benötigen wir einen langen Atem und es muss alles passen. Das allein ist schon schwer genug. Und dann müssen die putzigen Gesellen auch noch die Freude an der Paarung (wieder) finden. Daher: Es gibt viel zu wenige Pandabären auf der Welt. Und bei dem süßen Anblick scheint sicher: Mit jedem Tier mehr wird die Welt ein Stück schöner und hoffentlich auch besser.

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