Hongkong: natürliche Paarung in Gefangenschaft

Pandas vermehren sich nicht besonders gut. Das hat viele Gründe. Einer der wichtigsten ist der äußerst reduzierte Trieb und die extrem kurze Fruchtbarkeitsphase der Weibchen von nur 72 Stunden. Dass es auch am Menschen liegen könnte, darauf wäre so schnell niemand gekommen. Genau das legen aber Geschehnisse im Ocean Park in Hongkong nahe. Und diese zeigen einmal mehr, das Pandas den Menschen mitunter sehr ähnlich zu sein scheinen …

Erste natürliche Paarung seit 10 Jahren

Die Pandemie wurde 2020 zu einer ganz besonderen Pandamie. Der Tierpark in Hongkong zeigt seit einem Jahrzehnt Pandabären. Zu der Zeit waren es das Weibchen Ying Ying und das Männchen Le Le. Die beiden hatten sich bislang ganz gut verstanden, aber eine Paarung fand trotz der Erwartungen nicht statt. Durch die Corona-Pandemie musst der Ocean Park jedoch in den Lockdown. Besucher durften nicht hinein. Diese Zeit fiel genau in die Fruchtbarkeitsphase von Ying Ying.

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Der Zoo berichtete davon, dass die beiden Bären überraschend viel Zeit miteinander verbrachten. Sie trafen sich sogar im Wasser und plantschten wohl gemeinsam.Das wirkt unglaublich romantisch und irgendwie auch wieder panda-typisch … Es folgten Duftmarken, vielleicht machte Le Le sogar einen Handstand. Und ihr ahnt es vielleicht: Beide Bären kamen sich tierisch nahe. Es passierte, worauf der Zoo ein Jahrzehnt gewartet hatte. Es kam zur äußerst seltenen Paarung in Gefangenschaft. Eine kleine Sensation, über die Medien in aller Welt berichtet hatten.

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Leider kein Nachwuchs

Zwischenzeitlich zeigte Ying Ying sogar die erhofften hormonellen Veränderungen. Allerdings musste der Zoo einige Wochen später verkünden, dass aus der Paarung nur eine Scheinschwangerschaft entstanden ist. Anders ausgedrückt: Es gab leider keinen Nachwuchs.

Auch im Zoo: Ein bisschen Privatsphäre, bitte!

Dennoch war diese Geschichte so faszinierend und einschneidend für den Ocean Park, dass die Verantwortlichen 2021 das Panda-Gehege zur Paarungszeit wieder schloss. Ersten Berichten zufolge markierte Le Le zumindest sein Revier, was auf eine Paarungsbereitschaft hindeutete. Ob es dabei zu einer Befruchtung von Ying Ying kam, ist jedoch noch unklar.

Obwohl es bislang kein Happy End gab, zeigt diese Geschichte etwas: Auch Pandas haben offenbar den Wunsch nach Privatsphäre. Sie möchten sich nicht vor einer Menschenmasse nahekommen. Das stresst sie und lenkt von der trauten Zweisamkeit ab. Durch die Zweisamkeit in Einsamkeit haben Ying Ying und Le Le offenbar sehr viel besser zueinandergefunden. Besonders süß erscheint, dass sie gemeinsam das Wasserbassin genutzt haben, um Zeit miteinander zu verbringen. Strandurlaub für das junge Paar …?

Anders gesagt: Lasst den Pandas auch im Zoo etwas mehr Ruhe, um sich anzufreunden und eine bärenstarke Bindung einzugehen. Dann klappt es auch mit der seltenen Paarung besser. Das zumindest scheinen sie den Menschen in Hongkong durch ihre Nähe zur Paarungszeit sagen zu wollen. Ein Ereignis, das es ein Jahrzehnt so nicht gab.

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Pandas wirken menschlich, sind aber wilde Tiere

Abschließend der Hinweis: So niedlich und vertraut das klingt, bleibt der große Panda ein Wildtier. Die Vermenschlichung dürfen wir in unserer Wahrnehmung vornehmen. Die Tiere selbst suchen vielleicht auch Privatsphäre, sind aber keine pelzigen Menschen. Auch wenn wir es mitunter anders sehen möchten.

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