Diese kleine Geschichte über Paulchen erzählt von einem schweren Sturm. Paulchen ist ein kleiner Stoffpanda, der irgendwann über sehr kuriose Wege zu zwei Menschen kam und seitdem dort viel Schabernack treibt.
„Aber …“, zitterte Paulchen heraus, „aber … Wenn ich jetzt davonfliege? Dann bin ich doch weg?“ Der kleine Panda saß schlotternd auf dem weichen Stuhl neben seiner Glückskiste. Mit seinem typischen bärigen Blick schielte er nach oben und guckte Susanne lieb an. Diese versuchte, ihn zu beruhigen: „Aber Paule, du bist doch gar nicht draußen. Dann kann der Sturm dir doch auch nichts anhaben.“ Das klang für den kleinen Bären nicht schlüssig: „Was ist denn, wenn der Sturm hier hereinkommt?“ Rummms! Draußen flog gerade wieder ein schwerer Gegenstand um und machte ein lautes Geräusch. Paulchen erschrak: „Siehst du! Es ist wirklich gefährlich!“ Sichtlich ängstlich kuschelte er sich tief in den Sitz.
Der bedrohliche Sturm
Kein Wunder, den ganzen Tag war es schon sehr windig. Aus dem Wind ist aber längst ein handfester Sturm geworden. Immer wieder krachte es draußen, weil Sachen umflogen, Regen klatschte an das Fenster und der Wind strich um das Haus. „Wrusch“, „Schhhhsch“ macht es immer wieder. Paulchen ist nicht bekannt dafür, gern rauszugehen. Er mag es lieber kuschelig in seiner Ecke. Welcher Bär verlässt bei so einem Schietwetter schon gern seine Höhle. Aber dieser Sturm war anders. Er wirkte irgendwie bedrohlich.
„Ich habe Angst“, jammerte der schwarz-weiße Pelzträger. Als ob er mit seinen kleinen Beinen aufstampfen wollte, versank er noch weiter im Sesselkissen. „ich will nicht wegfliegen. Ich mag es doch hier.“ Susanne beugte sich zu ihm herunter und beruhigte ihn: „Paulchen, der Sturm ist doch draußen. Du musst wirklich keine Angst haben. Wir sind bei dir und passen doch auf.“ Doch der süße Panda war nicht überzeugt. Er hatte richtig Angst. Zu sehr erinnerte er sich, als er einmal vor dem Fenster saß und ein seitlicher Windstoß kam. Der hätte ihn fast aus der Wohnung gezogen. Der Schock saß damals tief. Dass er da eigentlich gar nicht sitzen durfte, hatte er längst vergessen. Für ihn zählte nur, dass Wind gefährlich für einen kleinen Stoffpanda ist.
Eine Lösung muss her!
So verängstigt hatte Susanne ihn selten gesehen. Sie überlegte, was sie machen könnte. Dann kam ihr eine Idee. „Paulchen“, sagte sie, „wie wäre es, wenn du in Sicherheit wärst und es dabei noch kuschelig hättest? Freudig-erstaunt und doch ängstlich guckte der Kleine hoch: „Oh, ja, das wäre schön“, schien sein Blick zu verraten. „Bleib hier kurz sitzen. Am besten direkt neben deiner Glückskiste, dann passiert dir nichts. Ich hole kurz was. Ich bin sofort wieder da.“ Die Frau sagte es und verschwand kurz. Nach zwei Minuten war sie wieder da und hatte eine Hose in der Hand.
Paulchen war irritiert. Er wollte sich doch nicht warm anziehen, er hatte Angst. Dann aber verstand er es. Die Hose war aus flauschigem Fleece-Stoff. Und der war schwer. Viel schwerer als mindestens drei Stoffpandas. Und dieses Material war extrem weich. Das wusste er. Bei der Anprobe durfte er sich damals kurz draufsetzen. Er erinnert sich: „Oh, das war schön kuschelig. Fast so wie mein eigenes Fell“.
Eine warme Höhle als Schutz vor dem Sturm
Die Frau legte die Hose auf seinen Stuhl. Sie wollte ihn darauf platzieren, da rollte er sich schon zur Seite und erkannte seine Chance. Er kroch schnell von unten in das Hosenbein und zog sich den Saum über seine schwarzen Ohren. Susanne lachte: „Ach, Paulchen, du Schlingel!“ Sie wirkte erfreut, dass sich der kleine Panda es in der Hose gemütlich machte. Dann erklärte sie: „Also, wenn du in diese Hose sitzt, kann der Sturm dir nichts anhaben. Der bleibt draußen. Und wenn er doch reinkommt, dann sitzt du gut in deinem Versteck. Die Hose schafft er nicht, wegzupusten. Außerdem steht deine Glückskiste direkt neben dir.“
Ja, das war toll! Ein sicheres Versteck. Paulchen verkroch sich tief in das Hosenbein. Seine Augen hatten gerade noch Blickkontakt zu seiner Glückskiste. Diese gab ihm zusätzlich Sicherheit. Er kuschelte sich ganz dicht in den Stoff und brummelte heraus: „Weißt du, das ist toll. Danke schön. Aber noch toller ist etwas anderes.“ Susanne suchte mit den Augen die Hose ab und fand dann den versteckten Racker. Der brummelte weiter: „Jetzt, wo ich hier sitze, höre ich den Sturm kaum noch. Das ist bärenstark!“ Sie kicherte, streichelte ihm durch den Stoff über sein Fell und meinte sanft: „Also ist jetzt alles gut. Keine Angst mehr?“ Paulchen hüpfte leicht in dem Hosenbein. Er sagte: „Ach was, Bären haben doch keine Angst vor ein bisschen Wind. Solange sie ein Versteck haben, ist alles gut. Aber … Dieses Versteck will ich jetzt immer haben!“ Kaum sagte er das, zog er den Hosenbeinsaum etwas näher zu sich und kuschelte sich noch enger hinein. Während draußen der Sturm langsam abflaute und Paulchen längst eingeschlafen war, dachte Susanne nur: „Dieser Schlingel, jetzt hat er hier zu Hause schon die Hosen an …“